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Hodenhochstand / Kryptorchismus bei Hunden

Hunde
Medizin
01
.
November
2024

Was ist Kryptorchismus?


Bei einem Embryo befindet sich die Hodenanlage in der Bauchhöhle. Während der embryonalen Entwicklung wandert der Hoden aus der Bauchhöhle in den Hodensack. Bei einem gesunden Rüden sind die Hoden spätestens mit einem Alter von ca. 3-4 Monaten in den Hodensack abgestiegen. In wenigen Ausnahmefällen verbleibt der Hoden (einseitig/beidseitig) in der Leiste oder Bauchhöhle. Sind die Hoden nach 8 Monaten nicht abgestiegen gilt ein Hund als kryptorchid.
Diese Krankheit wird rezessiv vererbt und kann von beiden Elterntieren vererbt werden. Betroffene Tiere sollten von der Zucht ausgeschlossen werden.

Was sind die Symptome des Kryptorchismus?

Wenn ein Rüde kryptorchid ist, kann nur einer oder keiner der Hoden im Hodensack zu spüren sein. Wenn sich ein Hoden im Leistenkanal befindet, kann er teilweise vom Tierarzt dort ertastet werden.  Der zurückgehaltene Hoden ist oft weicher und schlaffer als der Hoden im Hodensack.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Im Rahmen der ersten Gesundheitskontrolle im Alter von 8 Wochen werden die Geschlechtsorgane von einem Tierarzt überprüft. Beim Fehlen eines oder beider Hoden sollte bei einer späteren Gesundheitskontrolle der Zustand überprüft werden. Die Lage des fehlenden Hodens kann teilweise mittels Ultraschalls bestimmt werden.

Wie wird Kryptorchismus behandelt?

Es wird empfohlen, kryptorchide Rüden zu kastrieren.  Ein Rüde kann sich  mit nur einem gesunden Hoden fortpflanzen und somit den Defekt an die nächste Generation weitergeben.
Die Wahrscheinlichkeit an Hodenkrebs zu erkranken ist bei einem krytorchiden Hund um das 13-fache höher als bei einem gesunden Rüden. Der Hauptgrund für das enorm gesteigerte Risiko ist die höhere Temperatur im Körperinneren.  Mit einer Kastration kann auch das Risiko von Hodenkrebs verhindert werden.
Die Art der Kastration unterscheidet sich nach Ausmaß und Lokalisation des Hodenhochstands.
Wenn der kryptorchide Hoden im Leistengang deutlich tastbar ist, ist es in den meisten Fällen nicht schwierig diesen zu entfernen. Befindet sich der Hoden nicht in der Leistengegend, muss die Bauchhöhle eröffnet werden. Da der Hoden oftmals sehr klein und weich ist kann es einige Zeit dauern bis der Hoden gefunden wird.
Die Therapieversuche mit Medikamenten und Massagen sind umstritten und haben geringe Erfolgschancen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass der Rüde diesen Defekt nicht an seine Nachkommen weitergibt.
Wird bei einem einseitig kryptorchiden Rüden entschieden nur den im Hodensack befindlichen Hoden zu entfernen, sollte darauf hingewiesen werden, dass alle männlichen Verhaltensweisen weiterhin vorhanden sind, da der zurückbehaltene Hoden normale Mengen an Testosteron produziert und das Hodenkrebsrisiko weiterhin besteht.

Welche Auswirkungen hat es auf den Hund, wenn er kryptorchid ist?

Der Kryptorchismus ist für den Hund weder mit Schmerzen noch mit anderen Unannehmlichkeiten verbunden, dennoch wird von Fachleuten empfohlen, ihn zu kastrieren. Dies geschieht aus den folgenden Gründen:

Das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, ist etwa 13-mal höher als bei gesunden Rüden.
Die Vererbung dieses Defekts an die nächste Generation
Zusätzlich ist die Möglichkeit einer Hodendrehung eines in der Bauchhöhle liegenden Hoden deutlich höher und risikoreicher als ein Hoden im Hodensack. In vielen Fällen kommt es zu lebensbedrohlichen Situationen, da Teile des Darms mitbetroffen sind und der Hund notoperiert werden muss.

Wie hoch ist das Risiko, dass ein Hund kryptorchid ist?

1-15 % aller männlichen Hunde sind Kryptorchiden. Das Risiko ist bei den kleinen Rassen am höchsten: Chihuahua, Pudel, Pomeranian, Schnauzer, Shetland Sheepdog (Sheltie) und Terrier.