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Was ist FLUTD bei Katzen?

Katzen
Medizin
01
.
December
2024

Was ist FLUTD bei Katzen?

Dies ist ein Sammelbegriff, der von Tierärzten verwendet wird, um eine Reihe von Erkrankungen des Harntrakts zu beschreiben, bei denen Katzen Schmerzen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben. Ursachen können unter anderem Blasensteine/-gries, Blasenentzündungen und Verstopfungen der Harnröhre oder eine Kombination aus diesen sein. FLUTD steht für Feline Lower Urinary Tract Disease, zu deutsch: Erkrankungen der unteren Harnwege bei der Katze.In der Vergangenheit wurde der Begriff FUS (felines urologisches Syndrom) verwendet.
Etwa drei von hundert Katzen leiden irgendwann in ihrem Leben an FLUTD, und bei einigen treten die Probleme immer wieder auf. Am häufigsten tritt sie bei jüngeren Katzen (2-6 Jahre) und insbesondere bei Katern auf.

Was sind die Symptome von FLUTD?

Häufiges Aufsuchen der Katzentoilette oder einer Stelle im Freien
Ausfluss einer kleinen Menge blutigen Urins
Die Katze wird möglicherweise unsauber und uriniert an anderen Orten als dem Katzenklo.
Heftiges Pressen, Wimmern und Lecken des Penisbereichs
Schmerzanzeichen und schlechtes Allgemeinbefinden
Zusätzlich kann Erbrechen aufgrund einer Ansammlung von Abfallstoffen im Blut auftreten, wenn der Urinabsatz ausbleibt.


Die Symptome können als Verstopfung fehlinterpretiert werden, aber es ist sehr wichtig, die Katze beim geringsten Zweifel schnell zum Tierarzt zu bringen, da FLUTD bei Ausbleiben des Urinabsatzes ein Notfall ist.

Was verursacht die Symptome?

FLUTD wird durch eine Reaktion in der Blasenwand aufgrund einer Entzündung oder durch mechanische Reizung aufgrund von Blasensteinen/-gries oder meist durch beides gleichzeitig verursacht. Es ist nicht bekannt, was zuerst kommt. Durch die heftige Reizung der Blasenwand kommt es zu Blutungen und zu einer starken Zellablösung. Die ausgeschiedenen Zellen können zusammen mit dem Blasengries einen Pfropfen bilden, der sich bei Katern in der Harnröhre festsetzen kann, oft direkt an der Spitze. Die Verstopfung führt dazu, dass die Katze keinen oder nur wenig Urin absetzen kann, was zu einer sehr schmerzhaften Ansammlung von Urin in der Blase führt.
Harnröhrenverstopfungen treten aufgrund ihrer langen und engen Harnröhre fast ausschließlich bei männlichen Katzen auf. Weibliche Katzen haben eine kürzere und breitere Harnröhre, in der eine Verstopfung weniger wahrscheinlich ist.

Was verursacht FLUTD?

In den meisten Fällen lässt sich die direkte Ursache von FLUTD nicht feststellen, aber neben der mangelnden Wasseraufnahme scheinen eine Reihe von Faktoren eine Rolle zu spielen:

Zusammensetzung des Futters
Übergewicht und Bewegungsmangel
Stress
Infektion
Unvollständige Entleerung der Harnblase

Wie kann deine Tierarzt die Diagnose stellen?

Der Tierarzt tastet zunächst den Bauch der Katze ab - so lässt sich leicht feststellen, ob eine stark gefüllte Harnblase vorliegt. Darüber hinaus ist die Beschreibung der Symptome durch den Besitzer wichtig. Es wird eine Urinprobe entnommen, bei der unter dem Mikroskop nach verschiedenen Kristallen und Zellen gesucht wird.  Der Urin wird auch auf Anzeichen einer Infektion, den Säuregehalt (pH-Wert) und Bakterien untersucht. Eine bakterielle Infektion ist bei der Katze nur in sehr seltenen Fällen die Ursache. Sollte dies der Fall sein, kann zudem ein Resistenztest durchgeführt werden, um festzustellen, welche Art von Antibiotikum wirksam ist. Eine Blutuntersuchung ist wichtig, um herauszufinden, ob die Nieren durch den fehlenden Abfluss des Urins geschädigt wurden. Zudem müssen Röntgenbilder angefertigt werden, um einen besseren Eindruck von der Blase und den umliegenden Organen zu bekommen.
Wie wird FLUTD behandelt?
Ein verstopfter Harnweg ist eine Notfallsituation, bei der es darum geht, so schnell wie möglich einen freien Durchgang zu schaffen. Je früher dies geschieht, desto geringer ist das Risiko einer Schädigung der Nieren und anderer Organe und desto größer sind die Chancen der Katze auf eine vollständige Genesung. Bleibt die Verstopfung unbehandelt, kann dies tödlich enden.

Zunächst führt der Tierarzt einen Katheter in die Harnröhre ein, um die Blase zu entleeren, wofür eine leichte Narkose erforderlich ist. Es ist oft ein wenig mühsam, den Pfropfen zu entfernen, der das Ende der Harnröhre verschließt. Manchmal liegt kein Pfropf vor, sondern "nur" eine starke Schwellung der Harnröhrenschleimhaut. Der Katheter muss in der Regel bis zu einigen Tagen liegen bleiben, damit der Urin frei abfließen kann. In der Zwischenzeit wird die Katze über einen Tropf mit Flüssigkeit versorgt und erhält Schmerzmittel und - falls notwendig - ein geeignetes Antibiotikum.

Nachdem der Katheter so lange wie nötig platziert wurde, wird er entfernt und die Katze wird beobachtet, um zu sehen, ob sie nun normal urinieren kann. Glücklicherweise ist  dies bei den meisten  Patienten der Fall . Gelegentlich kann es jedoch vorkommen, dass eine Katze einen Rückfall erleidet.

Wie wird FLUTD verhindert?

Ernährungsumstellung


Die Urinprobe einer FLUTD-Katze zeigt häufig Veränderungen des Säuregehalts, Anzeichen einer Blasenentzündung und einen erhöhten Gehalt an Blasensteinkristallen vom Typ Struvit. Wenn viele dieser Kristalle vorhanden sind, können sie einen großen Teil des "Pfropfen" bilden, der die Harnröhre blockiert. Sie bilden sich vor allem in einem alkalischen Milieu und bei Infektionen.

Es ist daher wichtig, ein Futter zu füttern, welches einer Bildung von Struvitkristallen vorbeugt. Die Zusammensetzung der Mineralien sollte stimmen, insbesondere der geringe Gehalt an Magnesium und Phosphor, die die Bausteine der Struvitkristalle sind. Außerdem sollte die Ernährung den Urin stets leicht sauer halten - das verhindert die Bildung von Kristallen und damit Infektionen. Diese Art von Struvitprophylaxe-Futter ist in Tierarztpraxen und in einigen Fachgeschäften erhältlich.

Wenn die Katze einen Anfall von FLUTD hatte, sollte sie für den Rest ihres Lebens mit dieser Art von Futter gefüttert werden. Es wird empfohlen, Nassfutter zu verfüttern, um die Wasseraufnahme der Katze zu erhöhen.

Vorsicht vor Fettleibigkeit und Inaktivität

Fast alle Katzenwerden kastriert, was den Stoffwechsel reduziert und das Risiko von Fettleibigkeit erhöht. Wenn sich die Katze darüber hinaus zu wenig bewegt, wie es bei Wohnungskatzen häufig der Fall ist, und freien Zugang zum Futter hat, besteht die Gefahr von FLUTD. Tägliche Bewegung und mäßige Ernährung beugen Fettleibigkeit vor. Die Vorbeugung von Übergewicht sollte unmittelbar nach der Kastration beginnen.

Vermeide Stress

Katzen sind stressempfindliche Tiere und können auf viele verschiedene Dinge reagieren, z. B. auf Veränderungen im Tagesablauf, viele Katzen im Haus, neue Familienmitglieder usw. Es gibt eine Form von FLUTD, bei der sich keine Kristalle oder Bakterien im Urin befinden, die Katze aber trotzdem Blut im Urin hat und Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Dies wird als stressinduzierte Blasenentzündung bezeichnet.

Bringe deine Katze dazu, mehr Wasser zu trinken

Um einen größeren "Fluss" zu erzeugen und einen geringer konzentrierten Urin zu erhalten, ist es von Vorteil, die Wasseraufnahme zu erhöhen. Dies kann durch die Fütterung von Nassfutter oder die Beimischung von Wasser zu Trockenfutter geschehen, wobei stets frisches, sauberes Wasser zur Verfügung stehen muss. Eine Möglichkeit ist, die Katze gelegentlich aus einem laufenden Wasserhahn trinken zu lassen oder einen Katzenbrunnen zur Verfügung zu stellen. Das animiert viele Katzen mehr Wasser aufzunehmen.

Mache es der Katze leicht, die Katzentoilette zu besuchen


Je länger der Urin in der Blase bleibt, desto größer ist das Risiko, dass sich Blasensteine bilden. Es ist daher wichtig, dass die Katze die Katzenentoilette nicht meidet, weil sie schmutzig ist oder weil sie das Katzenstreu darin nicht mag. Es sollte auch keine anderen Katzen geben, die in der Hierarchie höher stehen und ihr den Weg versperren, so dass sie Angst hat, die Katzentoilette zu benutzen. In Haushalten mit mehreren Katzen ist es eine gute Regel, eine Katzentoilette mehr zu haben, als es Katzen gibt.

Wie hoch ist das Risiko, dass deine Katze an FLUTD erkrankt?

Stressbedingte Blasenentzündungen betreffen beide Geschlechter gleichermaßen, aber ansonsten sind es vor allem Kater, die aufgrund ihrer engen Harnröhre FLUTD bekommen. Keine Rasse ist besonders gefährdet, aber übergewichtige, inaktive Katzen und Katzen mit einem nervösen Gemüt sind besonders gefährdet.